Projekt

DIPOL- Entwicklung von Transformationspfaden zu einer emissionsneutralen Gesellschaft

Projektbeginn 09/2018
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Projektende 01/2022

Das Projekt zielt darauf ab, mögliche Trans­for­ma­tions­­pfade für Europa und Deutschland zu skizzieren, die konsistent sind mit dem Ziel, den Anstieg der globalen Durch­schnitts­temperatur auf deutlich unter 2°C zu be­gren­zen, wie im Pariser Abkommen von 2015 ver­ein­bart. Zentraler Bestandteil des Projekts ist der Dialog mit Stakeholder-Panels, die sich aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivil­gesellschaft zusammensetzen. Durch den intensiven Austausch möchte das Projekt­team die praktische Relevanz der wissen­schaftlichen Szenario-Bildung herstellen und den teilnehmenden Interessen­gruppen nützliche Einblicke bieten, die so Berücksichtigung in deren eigene Arbeit und deren Strategien bis 2050 finden können. Die Pfade erforschen in erster Linie:

  1. Geschwindigkeit und Durchdringung­stiefe der Transformation hin zu einer emissions­armen Gesellschaft
  2. Sektorale Eng­pässe der De­karbonisierung
  3. CO2-Entnahme aus der Atmosphäre, um Rest­emissionen zu neutralisieren

Die Analyse alternativer Klima­schutz­pfade wird von Mikro-Simulations­studien der Verteilungs­wirkung auf private Haushalte ergänzt, um eine eventuell regressive Wirkung der Klima­schutz­politiken offenzulegen und zu analysieren.

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Ergebnisse des Projekts

Im Rahmen des Projekts wurde eine Reihe von Szenario-Narrativen entwickelt, die die Pers­pektiven der beteiligten Stake­holder auf die Erreichung der deutschen und euro­päi­schen Klima­ziele ein­binden und so eine Reihe von mög­lichen Ent­wicklungs­pfaden für Europa und Deutsch­land aufzeigen. Die Zusammen­arbeit bei der Szenario­entwick­lung führte zu fünf ver­schie­denen Szenario­narrativen (qualitativ und quantitativ), die entlang einer Reihe von Hebeln und Hürden in den verschie­denen Sektoren einerseits, und drei Schlüssel­dimensionen der Trans­for­mation anderer­seits struk­turiert sind: „Tech­no­logie und Innovation“, „Politische Koor­dination“ und „Verhaltens­änderung“. Die Trans­formations­szenarien und Projekt­ergeb­nisse können einen wichtigen Beitrag zum Folge­prozess der im Rahmen des Pariser Ab­kommens einge­leiteten Initiativen und ins­beson­dere zur For­mu­lierung und Um­setzung lang­fristiger Ent­wick­lungs­strategien hin zu emissions­neutralen Wirt­schaften im nationalen, regionalen und globalen Kontext leisten.


Kernthesen und Befunde

  • Wenn Technologien aufgrund mangelnder Akzeptanz beschränkt sind (Bio­energie, CCS, Wind­energie), sind bereits 2030 CO2-Preise von bis zu 450 €/tCO2 nötig (S4). Ohne Rück­verteilung werden ein­kom­mens­­­schwache Haus­halte dadurch über­proportional stark belastet.

  • Gezielte Sektor­politiken zur Förderung einer schnelleren Elek­trifizierung (S1) oder Verhaltens­änderungen mit insb. einer Er­näh­rungs­umstellung und einer re­duzierten Energie­nachfrage (S2) können den er­for­der­lichen CO2-Preis erheblich senken und somit regressive Effekte abmildern.


Flagship-Paper

J. Strefler et al. (2022):
Wege zur Treibhausgas-Neutralität bis 2050. Der Einfluss von Politik, Technologie und Verhalten auf eine erfolgreiche Transformation. Abschlussbericht des Projektes DIPOL.

Sommer, S., Vance, C. (2021):
Do more chargers mean more electric cars? Environ. Res. Lett. 16: 064092.

Frondel, M., Marggraf, C., Sommer, S.,Vance, C. (2021):
Reducing vehicle cold start emissions through carbon pricing: evidence from Germany. Environ. Res. Lett. 16: 034041.

Alberini, A., Horvath, M., Vance, C. (2021):
Drive Less, Drive Better, or Both? Behavioral Adjustments to Fuel Price Changes in Germany. USAEE Working Paper No. 21-487.

Kriegler, E. et al. (2020):
Ausstieg aus fossilen Energieträgern - wie gelingt eine faire Systemtransformation. Hintergrundpapier zum 7. Forum Klimaökonomie.