Projekt
DIPOL- Entwicklung von Transformationspfaden zu einer emissionsneutralen Gesellschaft

Das Projekt zielt darauf ab, mögliche Transformationspfade für Europa und Deutschland zu skizzieren, die konsistent sind mit dem Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2°C zu begrenzen, wie im Pariser Abkommen von 2015 vereinbart. Zentraler Bestandteil des Projekts ist der Dialog mit Stakeholder-Panels, die sich aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammensetzen. Durch den intensiven Austausch möchte das Projektteam die praktische Relevanz der wissenschaftlichen Szenario-Bildung herstellen und den teilnehmenden Interessengruppen nützliche Einblicke bieten, die so Berücksichtigung in deren eigene Arbeit und deren Strategien bis 2050 finden können. Die Pfade erforschen in erster Linie:
- Geschwindigkeit und Durchdringungstiefe der Transformation hin zu einer emissionsarmen Gesellschaft
- Sektorale Engpässe der Dekarbonisierung
- CO2-Entnahme aus der Atmosphäre, um Restemissionen zu neutralisieren
Die Analyse alternativer Klimaschutzpfade wird von Mikro-Simulationsstudien der Verteilungswirkung auf private Haushalte ergänzt, um eine eventuell regressive Wirkung der Klimaschutzpolitiken offenzulegen und zu analysieren.
Ergebnisse des Projekts
Im Rahmen des Projekts wurde eine Reihe von Szenario-Narrativen entwickelt, die die Perspektiven der beteiligten Stakeholder auf die Erreichung der deutschen und europäischen Klimaziele einbinden und so eine Reihe von möglichen Entwicklungspfaden für Europa und Deutschland aufzeigen. Die Zusammenarbeit bei der Szenarioentwicklung führte zu fünf verschiedenen Szenarionarrativen (qualitativ und quantitativ), die entlang einer Reihe von Hebeln und Hürden in den verschiedenen Sektoren einerseits, und drei Schlüsseldimensionen der Transformation andererseits strukturiert sind: „Technologie und Innovation“, „Politische Koordination“ und „Verhaltensänderung“. Die Transformationsszenarien und Projektergebnisse können einen wichtigen Beitrag zum Folgeprozess der im Rahmen des Pariser Abkommens eingeleiteten Initiativen und insbesondere zur Formulierung und Umsetzung langfristiger Entwicklungsstrategien hin zu emissionsneutralen Wirtschaften im nationalen, regionalen und globalen Kontext leisten.
Kernthesen und Befunde
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Wenn Technologien aufgrund mangelnder Akzeptanz beschränkt sind (Bioenergie, CCS, Windenergie), sind bereits 2030 CO2-Preise von bis zu 450 €/tCO2 nötig (S4). Ohne Rückverteilung werden einkommensschwache Haushalte dadurch überproportional stark belastet.
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Gezielte Sektorpolitiken zur Förderung einer schnelleren Elektrifizierung (S1) oder Verhaltensänderungen mit insb. einer Ernährungsumstellung und einer reduzierten Energienachfrage (S2) können den erforderlichen CO2-Preis erheblich senken und somit regressive Effekte abmildern.
Flagship-Paper
J. Strefler et al. (2022):
Wege zur Treibhausgas-Neutralität bis 2050. Der Einfluss von Politik, Technologie und Verhalten auf eine erfolgreiche Transformation. Abschlussbericht des Projektes DIPOL.
Sommer, S., Vance, C. (2021):
Do more chargers mean more electric cars? Environ. Res. Lett. 16: 064092.
Frondel, M., Marggraf, C., Sommer, S.,Vance, C. (2021):
Reducing vehicle cold start emissions through carbon pricing: evidence from Germany. Environ. Res. Lett. 16: 034041.
Alberini, A., Horvath, M., Vance, C. (2021):
Drive Less, Drive Better, or Both? Behavioral Adjustments to Fuel Price Changes in Germany. USAEE Working Paper No. 21-487.
Kriegler, E. et al. (2020):
Ausstieg aus fossilen Energieträgern - wie gelingt eine faire Systemtransformation. Hintergrundpapier zum 7. Forum Klimaökonomie.