Projekt
ADAPT- Unterstützung mongolischer Haushalte bei der Anpassung an den Klimawandel
Ländliche Haushalte in Entwicklungsländern sind aufgrund des Klimawandels zunehmend von extremen Wetterereignissen betroffen. In diesen Ländern liegt jedoch häufig ein Mangel an qualitativ hochwertigen Mikrodaten vor, der die Forschung einschränkt. Das ADAPT-Projekt adressiert diese Lücke, indem es sozioökonomische Daten in der Mongolei, einem stark vom Klimawandel betroffenen Land, erhebt und analysiert. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Statistikamt der Mongolei implementiert das ADAPT-Projekt eine repräsentative Haushaltslängsschnitt-Befragung mit fünf Wellen – den Coping with Shocks in Mongolia Household Panel Survey. Basierend auf dieser neuen Datenbasis quantifiziert das Projekt die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf das Wohlergehen von Personen und Haushalten. Darüber hinaus evaluiert das Projekt, wie wirksam verschiedene Anpassungsmaßnahmen sind, um Haushalte vor Schäden durch zukünftige Extremereignisse zu schützen. Ein besonderer Fokus liegt auf einer Index-basierten Wetterversicherung, die nach einem Extremwetterereignis Entschädigungszahlungen an versicherte Haushalte leistet.
Ergebnisse des Projekts

Abbildung 1: Entwicklung der Nachfrage nach Index-Based Livestock Insurance in der Mongolei im Zeitverlauf. Quelle: Eigene Berechnung basierend auf Daten vom Mongolian Statistical Information Service.
(1) Die Wahrnehmung von Klimarisiken spielt eine entscheidende Rolle, ob sich Haushalte in der Mongolei für den Erwerb einer Wetterversicherung entscheiden. Sowohl das Erleben von Extremwetterereignissen in der Vergangenheit als auch pessimistische Erwartungen bezüglich des zukünftigen Wetters erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Haushalte eine Wetterversicherung erwerben. Anbieter von Wetterversicherungen könnten die ländliche Bevölkerung für Klimarisiken sensibilisieren, um die Nachfrage nach Versicherung zu erhöhten.
(2) Extremwetterereignisse mindern die Lebenszufriedenheit von Menschen für bis zu fünf Jahre. Gleichzeitig erhöhen diese Ereignisse die Ungleichheit: Während in der Landwirtschaft tätige Haushalte starke Einbußen in ihrer Lebenszufriedenheit verzeichnen, sind städtische Haushalte nicht betroffen. Die Verluste von benachbarten Haushalten haben einen zusätzlichen negativen Effekt auf die eigene Lebenszufriedenheit. Die vollen volkswirtschaftlichen Kosten von Extremwetterereignissen sind höher als die Summe der Schäden, die einzelne Haushalte erleiden.
(3) Extremwetterereignisse verursachen Binnenmigration und Bevölkerungsrückgänge in den betroffenen Regionen. Diese Effekte werden von Viehhaltern, der am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppe, getrieben. Die Aufgabe der Viehwirtschaft ist ein zentraler Kanal, durch den das Klima die Migration innerhalb des Landes beeinflusst.
Kernthesen und Befunde
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Extremwetterereignisse führen zu verstärkter Binnenmigration
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Extremwetterereignisse verringern die Lebenszufriedenheit von Menschen
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Index-basierte Wetterversicherung hilft Haushalten bei der Bewältigung von Klimaschäden
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Die Nachfrage nach Index-basierter Wetterversicherung ist beeinflusst vom Erleben vergangener Extremwetterereignisse
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Der Ausbau von Mobilfunkinfrastruktur erhöht das Agrar-Einkommen von Haushalten
Flagship-Paper
Fluhrer, S., Kraehnert, K. (2022):
Sitting in the same boat: Subjective well-being and social comparison after an extreme weather event. Ecological Economics 195: 107388.
Fluhrer, S., Kraehnert, K. (in review):
Mobile phone network expansion and agricultural income: A panel study.
Mogge, L., Kraehnert, K. (in review):
The effect of risk perception on the demand for index insurance in Mongolia.
Roeckert, J., Kraehnert, K. (2022):
Extreme Weather Events and Internal Migration: Evidence from Mongolia. Economics of Disasters and Climate Change 6: 95-128.