Projekt

ADAPT- Unterstützung mongolischer Haushalte bei der Anpassung an den Klimawandel

Projektbeginn 12/2018
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Projektende 09/2022

Ländliche Haushalte in Entwicklungsländern sind aufgrund des Klimawandels zunehmend von extremen Wetterereignissen betroffen. In diesen Ländern liegt jedoch häufig ein Mangel an qualitativ hochwertigen Mikrodaten vor, der die Forschung einschränkt. Das ADAPT-Projekt adressiert diese Lücke, indem es sozioökonomische Daten in der Mongolei, einem stark vom Klimawandel betroffenen Land, erhebt und analysiert. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Statistikamt der Mongolei implementiert das ADAPT-Projekt eine repräsentative Haushaltslängsschnitt-Befragung mit fünf Wellen – den Coping with Shocks in Mongolia Household Panel Survey. Basierend auf dieser neuen Datenbasis quantifiziert das Projekt die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf das Wohlergehen von Personen und Haus­halten. Darüber hinaus evaluiert das Projekt, wie wirksam verschiedene An­passungs­maß­nahmen sind, um Haushalte vor Schäden durch zukünftige Extremereignisse zu schützen. Ein beson­derer Fokus liegt auf einer Index-basierten Wetterversicherung, die nach einem Extrem­wetter­ereignis Entschädigungs­zahlungen an versicherte Haushalte leistet.

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Ergebnisse des Projekts

Abbildung 1: Entwicklung der Nachfrage nach Index-Based Livestock Insurance in der Mongolei im Zeitverlauf. Quelle: Eigene Berechnung basierend auf Daten vom Mongolian Statistical Information Service.

(1) Die Wahr­nehmung von Klima­risiken spielt eine ent­schei­dende Rolle, ob sich Haus­halte in der Mongolei für den Erwerb einer Wetter­ver­sicherung ent­scheiden. Sowohl das Er­le­ben von Extrem­wetter­ereig­nissen in der Ver­gan­gen­heit als auch pessi­mis­tische Erwar­tungen bezüg­lich des zukünf­tigen Wetters er­hö­hen die Wahr­schein­lich­keit, dass Haus­halte eine Wetter­versicherung er­wer­ben. Anbieter von Wetter­versi­che­rungen könnten die länd­liche Bevöl­kerung für Klima­risiken sensi­bi­li­sieren, um die Nach­frage nach Ver­sicherung zu erhöhten.
(2) Extremwetter­ereignisse mindern die Lebens­zufrie­den­heit von Menschen für bis zu fünf Jahre. Gleich­zeitig erhöhen diese Ereig­nisse die Ungleich­heit: Wäh­rend in der Land­wirt­schaft tätige Haus­halte starke Ein­bußen in ihrer Lebens­zufrie­den­heit ver­zeich­nen, sind städtische Haus­halte nicht betroffen. Die Ver­luste von benach­barten Haus­halten haben einen zusätz­lichen nega­tiven Effekt auf die eigene Lebens­zufrie­den­heit. Die vollen volks­wirt­schaft­lichen Kosten von Extrem­wetter­ereig­nissen sind höher als die Summe der Schäden, die einzelne Haus­halte erleiden.
(3) Extremwetterereignisse verur­sachen Binnen­migration und Bevöl­ke­rungs­rück­gänge in den betroffenen Regionen. Diese Effekte werden von Vieh­haltern, der am stärksten betroffenen Bevöl­kerungs­gruppe, getrieben. Die Auf­gabe der Vieh­wirt­schaft ist ein zen­traler Kanal, durch den das Klima die Migration inner­halb des Landes beein­flusst.


Kernthesen und Befunde

  • Extrem­wetter­ereignisse führen zu ver­stärk­ter Binnen­migration

  • Extrem­wetter­ereignisse ver­ringern die Lebens­­­­zu­frieden­­heit von Menschen

  • Index-basierte Wet­­ter­­ver­sicherung hilft Haus­­halten bei der Be­wältigung von Klima­schäden

  • Die Nach­frage nach Index-basierter Wet­ter­­versicherung ist be­einflusst vom Er­leben ver­gangener Extrem­wetter­ereignisse

  • Der Ausbau von Mobil­funk­infra­struktur er­höht das Agrar-Einkommen von Haus­halten


Flagship-Paper

Fluhrer, S., Kraehnert, K. (2022):
Sitting in the same boat: Subjective well-being and social comparison after an extreme weather event. Ecological Economics 195: 107388.

Fluhrer, S., Kraehnert, K. (in review):
Mobile phone network expansion and agricultural income: A panel study.

Mogge, L., Kraehnert, K. (in review):
The effect of risk perception on the demand for index insurance in Mongolia.

Roeckert, J., Kraehnert, K. (2022):
Extreme Weather Events and Internal Migration: Evidence from Mongolia. Economics of Disasters and Climate Change 6: 95-128.