Projekt

CLIC- Klima-Wirkungsketten in einer globalisierten Welt: eine Herausforderung für Deutschland

Projektbeginn 11/2018
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Projektende 04/2022

Das Projekt CLIC betrachtet die grenz­über­schrei­­tenden Fol­gen des Klima­­wandels auf die wirt­schaftliche Aktivität in Deutschland. Diese in­direkten Klima­folgen wir­ken sich über Han­dels­ver­knüpfungen auf die deutsche Wirt­schaft aus. Ziel ist die Be­wertung dieser Effekte, um Em­pfehlun­gen zu ent­wickeln, Ri­siken zu re­duzieren und Chan­­cen besser nut­zen zu können.

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Ergebnisse des Projekts

Auswirkungen des Klima­wandels, z. B. die Zunahme der Intensität von Über­schwemmungen oder Dürre­perioden, sind in vielen Teilen der Welt zu spüren. Aufgrund der Ver­flechtung der Volks­wirt­schaften können extreme Wetter­ereig­nisse grenz­über­schreitende Kaskaden­effekte aus­lösen – z. B. durch die Unter­brechung von Liefer­ketten. Der Klima­wandel wirkt sich beson­ders negativ auf die Handels­bilanz von weniger ent­wickel­ten Volks­wirt­schaften aus, deren Exporte eine hohe Arbeits­intensität auf­weisen. Es gibt viele Mög­lich­keiten, dieses Prob­lem anzu­gehen: Ent­schei­dungs­träger auf natio­naler Ebene können Ins­tru­mente der Ent­wick­lungs­zusammen­arbeit nutzen, um die Klima­resilienz in Liefer­ländern zu erhöhen. Durch handels­­poli­tische Maß­nahmen, die Be­sei­tigung von Zöllen oder büro­kra­tischen Hemm­nisse können Ent­schei­dungs­träger die Diver­si­fi­zierung von Handels­akti­vi­täten unter­stützen und so die Risiken externer Schocks ver­ringern. Instrumente wie die EU-Taxonomie, die Unter­nehmen dazu ver­pflichten, klima­bezogene Risiken zu bewerten und offen­zulegen, können eben­falls dazu bei­tragen, grenz­über­schrei­tende Klima­risiken zu ver­ringern.

  • Produktions­einbußen führen zu höheren Verbraucher­preisen, was den Ver­brauch nach Katas­trophen verringert, vor allem bei auf­einander fol­genden extremen Wetter­ereig­nissen. Wechsel­wirkungen zwischen Eng­pässen, höheren Exporten und stei­gen­den Preisen können trotz höherer Produk­tion zu wirt­schaft­lichen Ver­lusten führen.
  • Die Wirtschafts­leistung der EU, der USA und Chinas wird in unter­schied­lichem Maße direkt von den ver­schie­denen extremen Wetter­ereig­nissen betroffen sein. Auch die Wider­stands­fähigkeit gegen­über indi­rekten Aus­wir­kungen ist auf­grund der unter­schied­lichen Handels­ver­flech­tungen auf inter­natio­naler Ebene und unter­einander sowie der hete­ro­genen Wirt­schafts­struk­turen in den drei Regionen selbst sehr unter­schiedlich.
  • Während die negativen wirt­schaft­lichen Aus­wir­kungen extremer Wetter­ereig­nisse in allen Ländern zu beo­bachten sind, sind Länder mit nied­rigem Ein­kommen beson­ders anfällig für Aus­strah­lungs­effekte. Aber auch Länder, die von extremen Wetter­ereig­nissen in gerin­gerem Maße direkt betroffen sind, sollten sich ihrer Einbettung in das globale Handels­netz und der mög­lichen Aus­wir­kungen auf dieses Netz bewusst sein.

Abbildung zu den Projektergebnissen

Produktions­einbußen führen zu höheren Ver­brau­cher­preisen, was den Ver­brauch nach Ka­tas­trophen ver­rin­gert, v.a. bei auf­ei­nan­der fol­gen­den ex­tre­men Wetter­ereig­nissen. Wech­sel­wirkungen zwischen Eng­pässen, hö­he­ren Ex­por­ten und stei­gen­den Preisen kön­nen trotz höherer Produk­tion zu wirt­schaft­lichen Verlusten führen.

Die Wirtschafts­leistung der EU, der USA und Chinas wird in unter­schied­lichem Maße direkt von den ver­schie­denen ex­tremen Wetter­ereig­nissen betroffen sein. Auch die Wider­stands­fähig­keit gegen­über indirekten Aus­wir­kungen variiert auf­grund der unter­schied­lichen Han­dels­verflech­tungen auf inter­natio­naler Ebene und unter­einander sowie der heterogenen Wirt­schafts­strukturen in den drei Regionen.

Während die negativen wirtschaft­lichen Auswir­kungen extremer Wetter­ereignisse in allen Ländern zu beo­bach­ten sind, sind Länder mit niedrigem Ein­kommen beson­ders anfällig für Ausstrahlungs­effekte. Aber auch Länder, die von extremen Wetter­ereig­nissen in geringerem Maße direkt betroffen sind, sollten sich ihrer Ein­bettung in das globale Handels­netz und der möglichen Aus­wir­kungen auf dieses Netz bewusst sein.


Kernthesen und Befunde

  • Negative Effekte von heißen Monaten auf Exporte sind bereits in den Handels­daten messbar, Effekte sind besonders stark bei arbeits­intensiven Exporten.

  • Negative Effekte betreffen ein­kommens­schwache Länder be­sonders stark.

  • Es ist im Interesse der deutschen Wirt­schaft, die Klima­­resilienz von Handels­part­nern aktiv zu stärken.

  • Die Ver­werfungen bei Liefer­ketten im Zuge der COVID-19 Pandemie sowie auf­kom­mende Berichts­pflichten zu Klima­risiken durch die EU- Taxonomie sind gute An­lässe für Unter­nehmen, ihre Zu­liefer­struk­turen klima­resilienter zu machen.


Flagship-Paper

Krichene, H. et al. (2021):
Long-term impacts of tropical cyclones and fluvial floods on economic growth – Empirical evidence on transmission channels at different levels of development. World Development 144: 105475.

Kuhla, K. et al. (2021):
Future heat stress to reduce people’s purchasing power. PLOS ONE.

Kuhla, K. et al. (2021):
Ripple resonance amplifies economic welfare loss from weather extremes.  Environmental Research Letters 16: 114010.

Osberghaus, D. (2019):
The Effects of Natural Disasters and Weather Variations on International Trade: A Review of the Empirical Literature. Economics of Disasters and Climate Change 3 (3): 305–325.

Osberghaus, D., Schenker, O. (2022):
International Trade and Transmission of Temperature Shocks. ZEW Discussion Paper No. 22-035.