Projekt

CLIMATE_AFFECT- Implikationen des Klimawandels und klimainduzierter Naturkatastrophen für Individuen, Firmen und den Versicherungssektor

Projektbeginn 11/2018
-
Projektende 09/2022

Um die notwendige Dekarbonisierung von Gesellschaft und Wirtschaft zu erreichen, ist die Überzeugung und Motivation von Bevölkerung und Unternehmen entscheidend. Daher beschäftigt sich CLIMATE_AFFECT mit den Einstellungen und dem Wissen von Individuen und Unternehmen zum Klimawandel. Weiterhin wird erforscht, mit welchen Verhaltens­reaktionen zu rechnen ist, ins­besondere was die nationalen wie grenzüberschreitende Mi­gra­tionen angeht. Schließlich soll evaluiert werden, welche Rolle Klima­versicherungen in diesen Prozessen spielen.

Zur Projektwebseite

Ergebnisse des Projekts

Die Projektergebnisse belegen, dass die Effekte klimainduzierter Naturkatastrophen über die direkten Schäden hinausgehen. So zeigte sich ein stabiler negativer Effekt des Katas­trophen­risikos auf die Lebenszufriedenheit. Anhand von Daten aus Vietnam ließen sich dauerhafte Migrationseffekte sowohl für Überschwemmungen als auch für Dürren nachweisen, nicht jedoch für tropische Stürme. Allerdings ließ sich für Stürme eine Zunahme temporärer Migration innerhalb Vietnams finden. Es konnte zudem gezeigt werden, dass deutsche Unternehmen sich in erheblichem Maße von Extremwetterereignissen beeinträchtigt fühlen, wobei es aber durchaus regionale und branchenspezifische Unterschiede gibt. Auf Basis eines weltweiten Paneldatensatzes konnte zudem empirisch belegt werden, dass das Auftreten von unterschiedlichen Arten von Extremwetterereignissen zu steigender Unzu­friedenheit mit der Umweltpolitik der Regierungen führt. Schließlich zeigte sich, dass regionale Durchschnittstemperaturen im Sommer in Deutschland das größte Potenzial für eine wohlfahrtserhöhende Indexversicherung haben. Für Südostasien ließ sich zudem zeigen, dass eine strengere Regulierung des Versicherungssektors einen signifikant positiven Effekt auf die Versicherungsnachfrage gegen Umweltrisiken hat.

Abbildung zu den Projektergebnissen

Die Abbildung ist dem Artikel "Natural Hazard Risk and Life Satisfaction - Empirical Evidence for Hurricanes" (Berlemann & Eurich 2020) entnommen und zeigt den Durch­schnitts­wert des Hurrikan-Risiko-Indikators für den Zeitraum 2010-2018 auf Ebene der U.S.-Post­leit­zahlen­gebiete. In unserem Artikel kons­tru­ieren wir den Hurrikan-Risiko-Indikator auf Basis vergangener Hurrikanes. Die Infor­ma­tionen dazu stammen aus der Datenbank International Best Track Archive for Climate Stewardship (IBTrACS).


Kernthesen und Befunde

  • Klima­bedingte Extrem­wetterer­eignisse (EWE) führen zu einer höheren Akzeptanz von Umwelt­politik

  • Bereits das Risiko des Auf­tretens von EWEs ist wohl­fahrts­mindernd

  • Deutsche Unter­nehmen sind zu­nehmend von EWE be­einflusst

  • EWE verursachen sowohl temporäre als auch dauerhafte interne Migration

  • Versicherung kann helfen, klima­bedingten Heraus­forderungen zu begegnen. In­novative Produkte aber auch institutionelle Rahmen­bedingen spielen hierbei eine wichtige Rolle


Flagship-Paper

Berlemann, M., Eurich, M. (2021):
Natural Hazard Risk and Life Satisfaction – Empirical evidence for hurricanes. Ecological Economics 190: 107194.

Berlemann, M., Eurich, M. (2020)
Does Drought Risk Depress Expected Well-Being? Applied Economics Letters 29 (13): 1229-1233.

Berlemann, M.,  Lehmann, R. (2020):
Extremwettersensibilität deutscher Unternehmen Ergebnisse einer Unternehmensbefragung. ifo Schnelldienst 73 (8): 45-55.

Berlemann, M., Tran, T. X. (2020):
Climate-Related Hazards and Internal Migration. Empirical Evidence for Rural Vietnam. Economics of Disasters and Climate Change 4: 385-409.

Bumann, S. (2021):
What are the determinants of public support for climate policies? A review of the empirical literature. Review of Economics 72 (3).

Hott, C., Tran, T. X. (2020):
NatCats and Insurance in a Developing Economy - New Theoretical and Empirical Evidence. VfS Annual Conference 2020: Gender Economics: 224551.