Projekt
Ecoclimb- Ökonomie der Klimaanpassung zum Schutz der biologischen Vielfalt
Da der Klimawandel zunehmend bestehende Habitate gefährdet, wurden Klimaanpassungsstrategien zum Schutz der Biodiversität entwickelt, welche allerdings bisher noch nicht aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet wurden. Daher entwickelt Ecoclimb ökologisch-ökonomische Modelle, um Instrumente des Biodiversitätsschutzes in Hinblick auf ökologische Effektivität und Kosteneffizienz analysieren zu können. Es sollen die drei Instrumente 1) Anreizzahlungen für Naturschutzmaßnahmen, 2) Kompensationsmaßnahmen und 3) Landkauf für Naturschutzzwecke betrachtet werden.
Ergebnisse des Projekts
Der Klimawandel ist eine große Bedrohung für die Artenvielfalt. Um den Artenschutz an den Klimawandel anzupassen, müssen die Auswirkungen des Klimawandels sowohl auf die Arten als auch auf die Artenschutzkosten berücksichtigt werden. Bisher wurden jedoch ökonomische Aspekte kaum berücksichtigt. In Ecoclimb wurden integrierte Klima-ökologisch-ökonomische-Modelle entwickelt, um das Zusammenspiel der klimatischen, ökologischen und ökonomischen Systeme zu untersuchen. Anhand des Beispiels des Schutzes der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) in Schleswig-Holstein wurde herausgefunden, dass geschützte Flächen räumlich angepasst werden müssen, um kosteneffizient zu bleiben. Außerdem müssen die Zeitpunkte von Artenschutzmaßnahmen wie extensive Grünlandnutzung unter Klimawandel angepasst werden. Dies bedeutet, dass Politikinstrumente wie Agrarumweltmaßnahmen flexibel gestaltet werden müssen, sodass die nötigen Anpassungen umgesetzt werden können.
Abbildung zu den Projektergebnissen

Übersicht über das Modellierungsverfahren. Klimadaten, Standortfaktoren, Artinformationen und Kostendaten speisen die Berechnung der Nutzungszeitpunkte, das ökologische und ökonomische Modell. Die Wirksamkeit und Kosten verschiedener Artenschutzmaßnahmen wird simuliert und die optimale raumzeitliche Allokation berechnet.
Kernthesen und Befunde
- Die Auswirkungen des Klimawandels sollten bei der Ausgestaltung von Politikinstrumenten zum Artenschutz explizit berücksichtigt werden.
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Flexibilität in der Auswahl der Flächen kann die Kosteneffizienz steigern, insb. bei geringen Budgets.
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Flexibilität in der zeitlichen Allokation von Naturschutzmaßnahmen kann die Kosteneffizienz steigern.
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Klima-Unsicherheit kann durch die Wahl robuster Flächen-Allokationsstrategien addressiert werden.
Flagship-Paper
Gerling, C., et al. (2021):
Cost-effective conservation in the face of climate change: combining ecological-economic modelling and climate science for the cost-effective spatio-temporal allocation of conservation measures in agricultural landscapes. Q Open 2 (1).
Gerling, C., Strum, A., Wätzold, F. (2020):
The impact of climate change on the profit-maximising timing of grassland use and conservation costs. MPRA.
Gerling, C., Wätzold, F. (2020):
An economic evaluation framework for land‐use‐based conservation policy instruments in a changing climate. Conservation Biology 35 (3): 824-833.
Leins, J. A., Banitz, T., Grimm, V., Drechsler, M. (2021):
High-resolution PVA along large environmental gradients to model the combined effects of climate change and land use timing: lessons from the large marsh grasshopper. Ecological Modelling 440: 109355.