Projekt
GoCoase- Küstenschutzstrategien zur Anpassung an den Klimawandel: Institutionelle Steuerung und gesellschaftlicher Umgang
In GoCoase werden Anpassungsstrategien an den Klimawandel für die deutsche Ostseeküstenregion in Mecklenburg-Vorpommern in enger Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern erarbeitet und bewertet. Das Projekt liefert Informationen darüber wie Einzelpersonen und Entscheidungsträger verschiedene Küstenschutzmaßnahmen bewerten und Kosten und Nutzen von Anpassungsmöglichkeiten abwägen. GoCoase wird einen möglichen institutionellen Wandel aufgrund der Herausforderungen der Klimaanpassung analysieren und die Bewertungsergebnisse mit Entscheidungsträgern diskutieren. Auch wird die Einbindung von Stakeholdern in Küstenschutzstrategien analysiert.
Ergebnisse des Projekts
Die Ergebnisse zeigen, dass…
- die Kosten von Anpassungsmaßnahmen für die Gesellschaft geringer sind als der Nutzen.
- Anpassungsoptionen an der Küste von der Bevölkerung unterschiedlich bewertet werden.
- die Finanzierung der Maßnahmen zur Anpassung durch alle Bundesbürger (42%) eine größere Zustimmung findet als eine Finanzierung allein durch die Küstenländer (32%).
- die Zahlungsbereitschaft für höhere Deiche in unsicheren Zeiten steigt, während sie für die anderen Attribute eher geringer ausfällt.
- bei der Bewertung verschiedener Anpassungspfade das Szenario, das mit der Rückverlegung von Deichen und Dünen einen Schwerpunkt auf Natur setzt, die höchste Wirtschaftlichkeit aufweist.
Abbildung zu den Projektergebnissen

© [Meyerhoff et al. (2021) doi: 10.1080/21606544.2021.1894990]
Bei der Analyse der Umfragedaten konnten drei Personengruppen mit unterschiedlichen Präferenzen identifiziert werden. Eine Gruppe (23 % der Stichprobe) hat keine positiven Wertschätzungen für die Anpassung des Küstenschutzes an den Klimawandel. Personen dieser Gruppe sind nicht bereit für Anpassungsstrategien zu zahlen. Die zweite Gruppe (39 % der Stichprobe) hat ausschließlich für die Erhöhung von Deichen eine positive Wertschätzung. Die dritte Gruppe (38 % der Stichprobe), bevorzugt hingegen eine umfassende Anpassung. Personen, die dieser Gruppe zuzuordnen sind, wären sowohl bereit für breitere Strände und höhere Deiche als Anpassungsstrategien, als auch zum Beispiel für die Schaffung neuer Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten, wie sie durch Deichrückverlegungen entstehen können zu zahlen.
Kernthesen und Befunde
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Die Herausforderung der Anpassung an den Klimawandel besteht darin, mit den knappen Ressourcen den vielfältigen Anforderungen nachzukommen.
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Nicht alle Interessensgegensätze werden sich im Konsens auflösen lassen.
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Umso wichtiger ist es, umfassendes Wissen über die Anpassungsoptionen an den Klimawandel zu haben, das auch ökonomisches Wissen beinhaltet.
Flagship- Paper
Meyerhoff, J., Rehdanz, K., Wunsch, A. (2021):
Preferences for coastal adaptation to climate change: evidence from a choice experiment. Journal of Environmental Economics and Policy 10 (4): 374-390.
Rehdanz, K., Meyerhoff, J., Wunsch, A. (Hrsg.) (2022):
Ökonomie des Klimawandels: Eine Bewertung von Anpassungsoptionen für die Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Coastline Reports 28.
van den Hurk, B., Bisaro, A., Haasnoot, M., Nicholls, R. J., Rehdanz, K., Stuparu, D. (2022):
Living with sea-level rise in North-West Europe: science-policy challenges across scales, Climate Risk Management. Climate Risk Management 35: 100403.
Wunsch, A., Meyerhoff, J., Rehdanz, K. (2022):
A test-retest analysis of stated prefer-ences in uncertain times. Economic Analysis and Policy 73: 725-736.