Projekt

GoCoase- Küstenschutzstrategien zur Anpassung an den Klimawandel: Institutionelle Steuerung und gesellschaftlicher Umgang

Projektbeginn 08/2018
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Projektende 12/2021

In GoCoase werden Anpassungsstrategien an den Klimawandel für die deutsche Ostsee­küstenregion in Mecklenburg-Vorpommern in enger Zusammenarbeit mit Ent­scheidungs­trägern erarbeitet und be­wertet. Das Projekt liefert Informationen darüber wie Einzel­personen und Ent­scheidungs­träger verschiedene Küsten­schutz­maßnahmen be­werten und Kosten und Nutzen von Anpassungs­möglich­keiten ab­wägen. GoCoase wird einen möglichen institutionellen Wandel aufgrund der Herausforderungen der Klimaanpassung analysieren und die Bewertungs­ergebnisse mit Entscheidungs­trägern diskutieren. Auch wird die Ein­bindung von Stakeholdern in Küstenschutzstrategien analysiert.

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Ergebnisse des Projekts

Die Ergebnisse zeigen, dass…

  • die Kosten von Anpassungsmaßnahmen für die Gesellschaft geringer sind als der Nutzen.
  • Anpassungsoptionen an der Küste von der Bevölkerung unterschiedlich bewertet werden.
  • die Finanzierung der Maßnahmen zur Anpassung durch alle Bundesbürger (42%) eine größere Zustimmung findet als eine Finanzierung allein durch die Küstenländer (32%).
  • die Zahlungsbereitschaft für höhere Deiche in unsicheren Zeiten steigt, während sie für die anderen Attribute eher geringer ausfällt.
  • bei der Bewertung verschiedener Anpassungspfade das Szenario, das mit der Rück­verle­gung von Deichen und Dünen einen Schwerpunkt auf Natur setzt, die höchste Wirt­schaft­lichkeit aufweist.

Abbildung zu den Projektergebnissen

Bei der Analyse der Umfragedaten konnten drei Personen­gruppen mit unterschiedlichen Präferenzen identifiziert werden. Eine Gruppe (23 % der Stichprobe) hat keine positiven Wert­schät­zungen für die Anpassung des Küsten­schutzes an den Klima­wandel. Per­sonen dieser Gruppe sind nicht bereit für Anpassungs­strategien zu zahlen. Die zweite Gruppe (39 % der Stichprobe) hat aus­schließ­lich für die Erhöhung von Deichen eine positive Wert­schätzung. Die dritte Gruppe (38 % der Stichprobe), bevorzugt hingegen eine umfassende Anpassung. Personen, die dieser Gruppe zuzuordnen sind, wären sowohl bereit für breitere Strände und höhere Deiche als Anpassungs­strategien, als auch zum Beispiel für die Schaffung neuer Lebens­räume für Tier- und Pflanzen­arten, wie sie durch Deich­rück­ver­le­gungen entstehen können zu zahlen.


Kernthesen und Befunde

  • Die Heraus­forderung der An­passung an den Klima­wandel besteht darin, mit den knappen Ressourcen den viel­fältigen An­forderungen nach­zukommen.

  • Nicht alle Interessens­gegen­sätze werden sich im Konsens auf­lösen lassen.

  • Umso wichtiger ist es, um­fassendes Wissen über die An­passungs­optionen an den Klima­wandel zu haben, das auch ökonomisches Wissen beinhaltet.


Flagship- Paper

Meyerhoff, J., Rehdanz, K., Wunsch, A. (2021):
Preferences for coastal adaptation to climate change: evidence from a choice experiment. Journal of Environmental Economics and Policy 10 (4): 374-390.

Rehdanz, K., Meyerhoff, J., Wunsch, A. (Hrsg.) (2022):
Ökonomie des Klimawandels: Eine Bewertung von Anpassungsoptionen für die Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Coastline Reports 28.

van den Hurk, B., Bisaro, A., Haasnoot, M., Nicholls, R. J., Rehdanz, K., Stuparu, D. (2022):
Living with sea-level rise in North-West Europe: science-policy challenges across scales, Climate Risk Management. Climate Risk Management 35: 100403.

Wunsch, A., Meyerhoff, J., Rehdanz, K. (2022):
A test-retest analysis of stated prefer-ences in uncertain times. Economic Analysis and Policy 73: 725-736.