Projekt
SLICE
Das SLICE-Projekt untersucht die kurz- und langfristigen Einflüsse von Klimaextremen wie Flussüberschwemmungen, Dürren, oder tropischen Wirbelstürmen auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Ziel ist es, dabei ein vertieftes Verständnis der zu Grunde liegenden Wirkmechanismen zu finden und Hochrisikoländer mit hohen Anpassungsbedarfen sowie vulnerable Bevölkerungsgruppen zu identifizieren. Dabei werden Klimafolgen entlang verschiedener Klimawandel- und sozioökonomischer Zukunftspfade verglichen. Dadurch kann abgeschätzt werden welche Klimafolgen durch stringente Emissionsreduzierung noch verhindert werden können. Durch diese auch für Entscheidungsträger relevanten Erkenntnisse soll die Umsetzung des Abkommens von Paris unterstützt werden.
Ergebnisse des Projekts
Im Rahmen des SLICE-Projekts konnte gezeigt werden, dass tropische Wirbelstürme Flussüberschwemmungen und Dürren die sozio-ökonomische Entwicklung langfristig negativ beeinflussen. Diese kann insbesondere in stark betroffenen Entwicklungsländern zu Armutsfallen führen sowie langfristige negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern haben. Diese Langfristfolgen sind insbesondere im Hinblick auf eine Intensivierung und Häufung von Extremwetterereignissen durch den Klimawandel bedenklich und erfordern effiziente, bedarfsorientierte Bewältigungs- und Anpassungsstrategien. Es konnte gezeigt werden, dass Haushalte mit besserer Bildung höhere Resilienz gegenüber dürrebedingten Ernteschäden sowie Gesundheitsschäden ihrer Kinder besitzen. Umfassende nationale Klimaversicherungen können die Zunahme wirtschaftlicher Schäden durch Extremwetterereignisse unter Klimawandel wirksam abfedern. Jedoch müssen insbesondere in stark betroffene Entwicklungsländer nationale Versicherungsstrategien durch internationale Klimafinanzierung ergänzt werden.
Abbildung zu den Projektergebnissen

Die Grafik zeigt die länderspezifische Vulnerabilität des über 15 Jahre kumulierten Wirtschaftswachstums (pro-Kopf) gegenüber tropischen Wirbelstürmen im Zeitraum von 1980-2010. Schwarze Linien innerhalb der Balken markieren den Medianwert und die Spannweite der Balken markiert den Standardfehlerbereich. Grüne und rote Balken markieren signifikant negative und positive Langfristwirkungen (90%iges Signifikanzniveau) und graue Balken markieren nicht signifikante Ergebnisse.
Tropische Wirbelstürme haben in den meisten Ländern negative Langfristwirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Zusammen mit der erwarteten Zunahme extrem starker Wirbelstürme auf globaler Ebene kann dies zu einer Verringerung von Entwicklungschancen stark betroffener Hochrisikoländer führen, wenn keine weiteren Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel getroffen werden. Dabei sind hochentwickelte Länder ähnlich vulnerabel gegenüber tropischen Wirbelstürmen wie Entwicklungsländer. Daher scheint wirtschaftliche Entwicklung alleine nicht auszureichen, um sich vor diesen Extremereignissen zu schützen (Abbildung entnommen aus Krichene et al. (2021), World Development 144: 105475).
Kernthesen und Befunde
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Extremwettereignisse können die sozioökonomische Entwicklung langfristig bremsen und in stark betroffenen Entwicklungsländern zu Ernährungsunsicherheit und Armutsfallen führen.
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Die Intensivierung von Extremwetterereignissen unter Klimawandel erfordert effiziente, regional abgestimmte Anpassungsstrategien.
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Bildung kann die Resilienz stärken. Klimaversicherungen sind wirksam, müssen aber durch weitere Anpassungsmaßnahmen ergänzt werden.
Flagship-Paper
Falkendal, T. et al. (2021):
Grain export restrictions during COVID-19 risk food insecurity in many low- and middle-income countries. Nature Food 2 (1): 11–14.
Krichene, H., Geiger, T., Frieler, K., Willner, S., Sauer, I., Otto, C. (2021):
The Impacts of Tropical Cyclones and Fluvial Floods on Economic Growth – Empirical Evidence on Transmission Channels at Different Levels of Development. World Development 144: 105475.
Sauer, I., Reese, R., Otto, C., Geiger, T., Willner, S., Guillod, B., Bresch, D., Frieler, K. (2021):
Climate Signals in River Flood Damages Emerge under Sound Regional Disaggregation. Nature Communications 12: 2128.
Falkendal, T., Otto, C., Schewe, J., Jägermeyr, J., Konar, M., Kummu, M., Watkins B., Puma, M. J. (2021):
Grain export restrictions during COVID-19 risk food insecurity in many low- and middle-income countries. Nature Food 2 (1): 11-14.
Otto, C., Piontek, F., Kalkuhl, M., Frieler, F. (2020):
Event-based models to understand the scale of the impact of extremes. Nature Energy 5 (2): 111-114.
Geiger, T., Gütschow, J., Bresch, D. N., Emanuel, K., Frieler, K. (2021):
Double benefit of limiting global warming for tropical cyclone exposure. Nature Climate Change 11 (10): 861-866.