Projekt

SLICE

Projektbeginn 11/2018
-
Projektende 10/2022

Das SLICE-Projekt untersucht die kurz- und lang­fristigen Einflüsse von Klima­extremen wie Fluss­über­schwemmungen, Dürren, oder tro­pischen Wirbel­stürmen auf die wirtschaftliche und gesell­schaftliche Entwicklung. Ziel ist es, dabei ein vertieftes Ver­ständnis der zu Grun­de liegenden Wirk­­mechanismen zu finden und Hoch­­risiko­­länder mit hohen An­pas­sungs­­­bedarfen sowie vulnerable Be­völ­ke­rungs­­­gruppen zu identifizieren. Dabei werden Klima­folgen entlang ver­schiedener Klima­wandel- und sozio­­ökono­mischer Zukunfts­­pfade verglichen. Dadurch kann ab­ge­schätzt werden welche Klima­­folgen durch stringente Emissions­­reduzierung noch verhindert wer­den können. Durch diese auch für Ent­schei­dungs­­träger relevanten Erkennt­nisse soll die Um­setzung des Ab­kommens von Paris un­ter­stützt werden.

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Ergebnisse des Projekts

Im Rahmen des SLICE-Projekts konnte gezeigt werden, dass tropische Wirbelstürme Fluss­über­schwemmungen und Dürren die sozio-ökonomische Ent­wicklung lang­fristig negativ beein­flussen. Diese kann ins­beson­dere in stark be­troffenen Ent­wick­lungs­ländern zu Armuts­fallen führen sowie lang­fris­tige negative Aus­wir­kungen auf die Gesund­heit von Kindern haben. Diese Lang­frist­folgen sind ins­beson­dere im Hin­blick auf eine In­ten­si­vierung und Häu­fung von Extrem­wetter­ereig­nissen durch den Klima­wandel bedenk­lich und er­for­dern effiziente, bedarfs­orien­tierte Bewäl­tigungs- und An­passungs­stra­te­gien. Es konnte ge­zeigt werden, dass Haus­halte mit besserer Bil­dung höhere Resi­lienz gegen­über dürre­bedingten Ernte­schäden sowie Gesund­heits­schäden ihrer Kinder besitzen. Um­fassende natio­nale Klima­ver­si­che­rungen können die Zu­nahme wirt­schaft­licher Schä­den durch Extrem­wetter­ereig­nisse unter Klima­wandel wirk­sam ab­federn. Jedoch müssen ins­beson­dere in stark betroffene Ent­wick­lungs­länder natio­nale Ver­siche­rungs­stra­te­gien durch inter­natio­nale Klima­finan­zierung er­gänzt werden.

Abbildung zu den Projektergebnissen

Die Grafik zeigt die länder­spezifische Vul­ne­ra­bi­lität des über 15 Jahre kumulierten Wirt­schafts­­wachs­tums (pro-Kopf) gegen­über tro­pi­schen Wirbel­­stürmen im Zeit­raum von 1980-2010. Schwar­ze Linien inner­halb der Bal­ken mar­kieren den Median­­wert und die Spann­­weite der Balken mar­kiert den Stan­dard­­­fehler­­bereich. Grüne und rote Balken mar­kieren sig­ni­fi­kant negative und positive Lang­­frist­­wirkungen (90%iges Sig­ni­fi­kanz­niveau) und graue Balken mar­kieren nicht sig­ni­fi­kante Er­geb­nisse.

Tropische Wirbel­­stürme haben in den meisten Län­dern nega­tive Lang­­frist­­wir­kungen auf das Wirt­schafts­­wachstum. Zusammen mit der er­war­teten Zu­nahme ex­trem starker Wirbel­­stürme auf glo­baler Ebene kann dies zu einer Ver­­rin­ge­rung von Ent­wick­lungs­­chancen stark be­troffener Hoch­­risiko­­länder führen, wenn keine weiteren An­passungs­­maß­nahmen an den Klima­­wandel ge­troffen werden. Dabei sind hoch­­ent­wickelte Län­der ähnlich vul­ne­rabel gegen­über tro­pi­schen Wirbel­­stürmen wie Ent­wick­lungs­­länder. Daher scheint wirt­schaft­liche Ent­wick­lung alleine nicht aus­zu­reichen, um sich vor diesen Extrem­­ereig­nissen zu schüt­zen (Ab­bildung ent­nommen aus Krichene et al. (2021), World Development 144: 105475).


Kernthesen und Befunde

  • Extremwettereignisse können die sozio­ökonomische Ent­wicklung lang­fristig brem­­sen und in stark betroffenen Ent­wicklungs­ländern zu Er­nährungs­unsicher­heit und Armuts­fallen führen.

  • Die Intensivierung von Extremwetter­ereig­nissen unter Klima­wandel erfordert effi­zien­te, regional abgestimmte An­pas­sungs­­strategien.

  • Bildung kann die Re­silienz stärken. Klima­versicherungen sind wirksam, müssen aber durch weitere Anpassungs­maßnahmen er­gänzt werden.


Flagship-Paper

Falkendal, T. et al. (2021):
Grain export restrictions during COVID-19 risk food insecurity in many low- and middle-income countries. Nature Food 2 (1): 11–14.

Krichene, H., Geiger, T., Frieler, K., Willner, S., Sauer, I., Otto, C. (2021):
The Impacts of Tropical Cyclones and Fluvial Floods on Economic Growth – Empirical Evidence on Transmission Channels at Different Levels of Development. World Development 144: 105475.

Sauer, I., Reese, R., Otto, C., Geiger, T., Willner, S., Guillod, B., Bresch, D., Frieler, K. (2021):
Climate Signals in River Flood Damages Emerge under Sound Regional Disaggregation. Nature Communications 12: 2128.

Falkendal, T., Otto, C., Schewe, J., Jägermeyr, J., Konar, M., Kummu, M., Watkins B., Puma, M. J. (2021):
Grain export restrictions during COVID-19 risk food insecurity in many low- and middle-income countries. Nature Food 2 (1): 11-14.

Otto, C., Piontek, F., Kalkuhl, M., Frieler, F. (2020):
Event-based models to understand the scale of the impact of extremes. Nature Energy 5 (2): 111-114.

Geiger, T., Gütschow, J., Bresch, D. N., Emanuel, K., Frieler, K. (2021):
Double benefit of limiting global warming for tropical cyclone exposure. Nature Climate Change 11 (10): 861-866.