Abschlusskonferenz Ökonomie des Klimawandels

10 Jahre Wirtschaftsforschung zum Klimaschutz

30 - 31 Mai 2022
10117 Berlin
Friedrichstraße 169

Würdigung der Forschungs­leistung im BMBF-Förder­schwer­punkt Öko­nomie des Klima­wandels II

Paneldiskussion mit Sabine Nallinger, Berthold Goeke, Brigitte Knopf, Artur Runge-Metzger und Moderatorin Conny Czymoch (von links)

Seit mehr als 10 Jahren hat das Bundes­minis­terium für Bil­dung und For­schung (BMBF) wissen­schaft­­liche Pro­jekte auf dem Gebiet der Öko­nomie des Klima­wandels geför­dert. Die zweite Förder­phase been­deten am 30. & 31. Mai 2022 etwa 150 Teilneh­mende aus Wissen­schaft, Politik, Gesell­schaft und Wirt­schaft auf der Kon­ferenz „10 Jahre Wirt­schafts­forschung zum Klima­schutz“. Sie kamen erst­mals seit langem und vor­erst letzt­malig im Rahmen des Dialogs zur Klima­ökonomie zusammen, um die Ergeb­nisse der Forschungs­arbeiten der 29 Projekt­konsortien zu präsen­tieren und zu dis­ku­tieren. Ein ab­wechs­­lungs­reiches Prog­ramm in der Tra­di­tion der Serie Forum Klima­ökonomie führte durch die zwei Tage und bot Gele­gen­heit für den Austausch über klima­politische Heraus­for­derungen vor dem Hinter­grund der aktuellen welt­poli­tischen Lage und über die länger­fristigen Auf­gaben für die klima­öko­no­mische Wissen­schaft im gesell­schaft­lichen Trans­for­ma­tions­prozess.

Staats­sekretär Sattelberger fordert „Rigor AND Relevance“ von der Wissenschaft

Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Sattelberger (BMBF) hält das Grußwort.

Dr. h.c. Thomas Sattelberger, Par­la­men­ta­rischer Staats­sekretär im BMBF, betonte in seinem Gruß­wort, der Klima­wandel und öko­no­mische Frage­stellungen dazu müssten auch an­ge­sichts von Pan­demie und Krieg in Europa wichtig bleiben. Nur mit Forschung, neuen Technologien und Innovationen ließen sich die Klimaziele erreichen und gelinge die Anpassung an den Klimawandel. Drei wichtige Aktionsfelder des BMBF hierzu sind: 1. Die natio­nale Wasserstoff­strategie, 2. For­schung zu nega­tiven CO2-Emissionen  und 3. ein neuer Förderschwerpunkt zum Thema „Klima­schutz und Finanz­wirtschaft“. Dabei sei es besonders wichtig zu unter­suchen, welche Instru­mente jenseits von Ordnungs­recht und Sub­ven­tionen in einer öko-sozialen Marktwirtschaft die stärksten Hebel für die Trans­for­mation dar­stellten. Analy­tische Genauigkeit versus Relevanz seien dabei keine Anta­go­nisten, viel­mehr müsse es statt „Rigor or Relevance“ heißen: „Rigor and Relevance“. Staats­sekretär Sattelberger rief die Wissen­schaft dazu auf, sich laut­stark zu Wort zu melden, denn Diskurs sei ein wichtiger Treiber für Verän­derung.

Erster Konferenz­tag steht im Zeichen politischer Diskussion

Den ersten Konferenz­tag er­öffnete eine Panel­diskussion zum aktuellen Stand der Um­setzung der deutschen und euro­päischen Klima­schutz­gesetz­gebung, die Conny Czymoch moderierte. Es diskutierten Berthold Goeke (Bundes­ministerium für Wirt­schaft und Klima­schutz, BMWK), Artur Runge-Metzger (Direktor i.R., GD Klima­politik, EU-Kommission), Brigitte Knopf (MCC Berlin und Experten­rat für Klima­fragen) und Sabine Nallinger (Stiftung KlimaWirtschaft) lebhaft mit dem Publikum. Neben dezen­tralen Dis­kussionen zu aktuellen Themen der Klima­ökonomie und Poster-Sessions zur Präsentation von Projekt­ergeb­nissen, stritten sich ein opti­mis­tischer Energie­ökonom (Christian von Hirschhausen, TU Berlin) und ein pessi­mis­tischer Konjunktur­forscher (Jens Boysen-Hogrefe, Kiel Institut für Welt­wirtschaft) engagiert über die Aus­wirkungen des Ukraine-Krieges auf den Klima­schutz. Der eine sah die poli­ti­schen Zeichen in Europa auf dem ver­stärkten Ausbau der Erneuer­baren stehend und Russland als zu stark isoliert, um andere Länder in den Klima­verhand­lungen negativ zu beein­flussen. Der andere sah in Europa ledig­lich eine Ab­kehr von russischem Gas hin zu fossilen Brenn­stoffen aus befreun­deten Ländern. Die Spaltung der Roh­stoff­märkte führe zur Ver­lagerung der Produktion in mit Russland befreundete Niedrig­energie­preis­länder und schwäche damit die Klima­wirkung des EU-ETS.

Verleihung des Early Career Best Paper Awards

Ein weiteres Highlight war die Aus­zeichnung der drei besten Papiere, die von jungen Forschenden im Rah­men ihrer Promotion in einem Projekt des Förder­schwer­punkts Ökonomie des Klima­wandels ver­öffentlicht wurden. Geehrt wurden Hannes Greve (GIGA Hamburg), Lorenzo Montrone (MCC Berlin) und Svenja Fluhrer (PIK) für ihre exzellenten Forschungs­arbeiten. Mehr Informationen hier

Der zweite Konferenztag widmet sich Herausforderungen für die Wissenschaft

Q&A mit Cameron Hepburn nach seiner Keynote

Neben einer Viel­zahl von de­zentralen Dis­kussions­runden und Poster-Sessions war am zweiten Tag die Keynote von Cameron Hepburn (Smith School of Enter­prise and the Environ­ment, Oxford University) mit dem Thema „The state of climate economics“ ein Höhe­punkt. Er erläu­terte seine Sicht zum Stand der klima­öko­no­mischen For­schung, indem er zeigte, wo er Fort­schritte, Heraus­for­derungen und neue Rich­tungen der For­schung sieht. Die leb­hafte Frage&Antwort-Runde nach seinem Vor­trag ließ fast ver­gessen, dass er per Video zuge­schaltet war. Auch das ab­schlie­ßende Panel „Quo vadis Klima­ökonomie“ stellte sich der Frage, welche Heraus­forderungen für die klima­öko­no­mische For­schung und auch für die Forschungs­förderung verbleiben. Karsten Hess (BMBF) und Jakob Schlandt (Tagesspiegel) disku­tierten diese Frage mit Sabine Fuss (MCC Berlin) und Martin Kesternich (ZEW), bevor die Konferenz, der Förder­schwer­punkt Ökonomie des Klima­wandels und der begleitende Dialog zur Klima­ökonomie mit einem Hauch von Wehmut beendet wurde.

 

Session I

Mo 30.5. | 16.00-17.30 Uhr

  • Moderation: Pao-Yu Oei
  • Inputs von:
    Barbara Metz | Deutsche Umwelthilfe
    Leo Reutter | Uni Kassel
    Kurt Scheel | VDA
    Wolf Peter Schill | DIW Berlin
    Andreas Ziegler | Uni Kassel

Die Reduktion der fossilen Abhängigkeit angesichts des Krieges gegen die Ukraine - Empfehlungen für eine erfolgreiche Wärme- und Verkehrswende

Session Ia | organisiert von Pao-Yu Oei

Der grausame Krieg, den Russland in der Ukraine führt, hat der deutschen Öffentlichkeit die Abhängigkeit von fossilen Importen mit großer Deutlichkeit vor Augen geführt. Ein Importembargo für russische fossile Rohstoffen als Kriegssanktion wird diskutiert, aber bislang von der Bundesregierung auf Grund der weitreichenden Folgen für die deutsche Wirtschaft abgelehnt. Vor diesem Hintergrund bekommt die rasche Umsetzung der Wärme- und Verkehrswärme in Deutschland neben der klimapolitischen Bedeutung auch eine dringliche sicherheitspolitische Bedeutung. In der Session werden Forschungsergebnisse und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen für die Verkehrs- und Wärmewende aus den Projekte des Förderschwerpunktes Ökonomie des Klimawandels vorgestellt. Dabei wird unter anderem diskutiert, welche Chancen die CO2-Bepreisung im Wärmesektor bietet, worauf Menschen beim Autokauf achten und was die Auswirkungen einer Verkehrs- und Wärmewende auf das restliche Energiesystem wären. Anschließend soll gemeinsam mit Vertreter*innen der Industrie und Zivilgesellschaft über Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert werden.


  • Moderation: Kai Lessmann
  • Inputs von:
    Bastian Grudde | Union Investment
    Sven Kirrmann | naturstrom
    Kai Lessmann | PIK
    Johan Lilliestam | IASS
    Frank Schiemann | Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Klare klimapolitische Signale für Investoren

Session Ib | organisiert von Kai Lessmann

Selbst hohe CO2-Preise zeigen oft nur geringe Auswirkung auf Investitionen in Klimaneutralität. Um Investitionen zu mobilisieren, muss Klimapolitik den Investoren signalisieren, dass die Klimawende  unmittelbar bevorsteht. Diese Signale müssen ausreichend ambitioniert und zugleich glaubwürdig sein, um Investoren die nötige Planungssicherheit zu geben. Aktuelle Forschung zeigt, warum Investoren politische Signale möglicherweise nicht so deutlich wahrnehmen, wie es sich die politischen Entscheidungsträger wünschen. Dies macht zusätzliche flankierende Maßnahmen, wie beispielsweise die geplanten Gesetzespakete für den Klimaschutz des BMWK, sinnvoll. Diese Session analysiert, was einer erfolgreichen Klimapolitik entgegensteht. Wissenschaftlichen Ergebnisse hierzu werden von den Diskutanten aus den Gruppen der (Aktien-)Investoren und der (Privat-)Banken in einer Paneldiskussion kommentiert.


  • Moderation: Waldemar Marz
  • Inputs von:
    Susanne Dröge | SWP
    Ulrike Kornek | CAU Kiel
    Sonja Peterson | IfW
    Pieter de Pous | E3G

Verteilungseffekte des EU Green Deal und Just-Transition-Mechanismen

Session Ic | organisiert von Waldemar Marz

Mit der Verschärfung der EU-Klimaziele und dem EU Green Deal gewinnen Fragen nach Verteilungswirkungen innerhalb und zwischen Mitgliedsstaaten zunehmend an Bedeutung. Die verschiedenen Regionen der EU unterscheiden sich erheblich in Bezug auf Einkommen, Energiemix und demographische Faktoren. Entsprechend unterschiedlich werden sie von klimapolitischen Maßnahmen getroffen. Um Unterstützung für Klimapolitik zu sichern, hat die EU auch im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets Maßnahmen vorgeschlagen, die zu einer gerechteren Verteilung der Lasten von Emissionsreduktionen beitragen sollen.

Am Beispiel der europäischen CO2-Bepreisung thematisiert die Session zunächst die Relevanz klimapolitischer Verteilungswirkungen für die EU, aber auch für den Rest der Welt. Die Ergebnisse der vorgestellten Studien werden dann vor dem Hintergrund weiterer klimapolitischer Maßnahmen, aber auch vorgesehener Ausgleichsmechanismen, kommentiert und eingeordnet. Sind diese Maßnahmen sinnvoll und ausreichend oder greifen sie zu kurz? Was wären mögliche Alternativen? Diese Fragen werden von Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kritisch diskutiert.


Session II

Di 31.5. | 9.00-10.30 Uhr

  • Moderation: Ramona Gulde
  • Inputs von:
    Martin Kesternich | ZEW
    Elmar Kriegler | PIK
    Pao-Yu Oei | Universität Flensburg
    Viviane Raddatz | WWF
    Jessica Strefler | PIK
    Steven Tebbe | Antural Partners

Wege zur Klimaneutralität

Session IIa | organisiert von Ramona Gulde

Mit dem Green Deal hat sich die Europäische Union verpflichtet, bis zur Mitte des Jahrhunderts emissionsneutral zu werden. Welche politischen Maßnahmen, Technologien und Verhaltensänderungen sind zentral, um den dafür notwendigen Transformationsprozess in Europa und Deutschland umzusetzen? Wie lässt sich die Erreichbarkeit und Sozialverträglichkeit dieser Transformation zu einer emissionsneutralen Gesellschaft sicherstellen? Und wie lässt sich die Akzeptanz der Bevölkerung bezüglich dieses Transformationsprozesses befördern? In der Session werden Projekte des Förderschwerpunkts Ökonomie des Klimawandels ihre Ergebnisse bezüglich dieser Fragen vorstellen. Zwei ExpertInnen aus der Praxis werden diese Ergebnisse aus NGO- und Unternehmensperspektive diskutieren.


  • Moderation: Karsten Neuhoff
  • Inputs:
    Eva Meyer | BNP Paribas
    Marcus Pratsch | DZ Bank
    Frank Schiemann | Universität Bamberg
    Franziska Schütze | DIW Berlin

Nachhaltigkeitsberichterstattung: Wie die Offenlegung zukunftsorientierter Indikatoren die Transition in der Breite ermöglichen kann

Session IIb | organisiert von Franziska Schütze

Immer mehr Unternehmen auf der Welt berichten zu Nachhaltigkeitsaspekten. Im Fokus steht dabei derzeit in der Regel die Offenlegung vergangener CO2-Emissionen. Diese Fokussierung erschwert vielen Unternehmen den Zugang zu Instrumenten nachhaltiger Finanzierung, insbesondere zu solchen, die auf die Finanzierung der Transformation ihrer Geschäftsmodelle abzielen ("transition finance").
Wenn diese Instrumente Unternehmen in der Breite erreichen sollen, muss über den Zugang auch auf Basis von vorwärtsgewandten Informationen entschieden werden. Diese Panel-Session zeigt auf, welche Bedingungen ein Rahmenwerk für zukunftsorientierte Nachhaltigkeitsberichterstattung erfüllen muss, um ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Transformation, insbesondere jenseits bereits als grün geltender Wirtschaftssektoren, sein zu können.  


Session III

Di 31.5. | 13.45-15.15 Uhr

  • Moderation: Conny Czymoch
  • Inputs von:
    Anja Gebel | Germanwatch
    Andreas Nieters | GIZ
    Maximiliane Sievert | RWI
    Jan Steckel | MCC

Klimapolitik in Entwicklungs- und Schwellenländern

Session IIIa | organisiert von Marc Frick

Der Erfolg der globalen Anstrengungen im Klimaschutz hängt auch davon ab, ob attraktive Alternativen zu fossilen Entwicklungspfaden für die Länder des globalen Südens gefunden werden. Welche klimapolitischen Ansätze sind hierfür sinnvoll? Welche negativen Rückkopplungseffekte ergeben sich möglicherweise durch Klimapolitik auf andere Zieldimensionen der Entwicklungspolitik? Was bedeuten diese Erkenntnisse für die Entwicklungs- und Klimapolitik der Industrieländer?

Die Session diskutiert auf der Grundlage von Forschungsergebnissen aus dem Förderschwerpunkt Ökonomie des Klimawandels diese und weitere aktuelle Fragen im Spannungsfeld zwischen Entwicklungs- und Klimapolitik. Ziel ist die Entwicklung eines besseren Verständnisses dafür, wie auch durch das Agieren von Industrieländern klimapolitische Fortschritte in Ländern des globalen Südens sinnvoll unterstützt und begleitet werden können. Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik und entwicklungspolitischer Praxis diskutieren in der Session Möglichkeiten und Herausforderungen auf dem Weg zu einer ambitionierten Klimapolitik, die auch der Armutsbekämpfung dient.


  • Moderation: Jan Minx
  • Inputs von:
    Joachim Hein | BDI
    Elmar Kriegler | PIK
    Jan Minx | MCC
    Viviane Raddatz | WWF

Der 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC: Einsichten und Bedeutung für die deutsche Klimapolitik und –forschung

Session IIIb | organisiert von Jan Minx

Im April 2022 erschien nach acht Jahren die aktuelle große Standortbestimmung des Weltklimarats IPCC zum Klimaschutz, der sich den Fragen zur Minderung des Klimawandels widmet: Wie entwickeln sich die Emissionen und welche Szenarien für die zukünftige Entwicklung sind denkbar? Welche politischen, wirtschaftlichen und technologischen Optionen haben Entscheidungsträger:innen, um die deutschen und internationalen Klimaziele zu erreichen? Welche Forschungslücken ergeben sich aus Sicht von Wissenschaft und Politik? In dieser Session erwartet uns ein kurzer Einblick in die Ergebnisse des Berichts der IPCC-Arbeitsgruppe III und im Anschluss eine Diskussion mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu den notwendigen nächsten Schritten des deutschen Klimaschutzes.


  • Moderation: Kati Krähnert & Frank Wätzold
  • Inputs von:
    Stefan Baumgärtner | Universität Freiburg
    Michael Berlemann | HSU Hamburg
    Charlotte Gerling | BTU Cottbus-Senftenberg
    Christian Kind | adelphi
    Petra Mahrenholz | UBA
    Vincent Möller | Landeszentrale Klimaanpassung Bremen

Anpassung an den Klimawandel – Die deutsche Anpassungsstrategie

Session IIIc | organisiert von Kati Krähnert & Frank Wätzold

Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen, die durch die Verabschiedung von Aktionsplänen und Fortschrittsberichten in 2011, 2015 und 2020 kontinuierlich aktualisiert wurde. In der Anpassungsstrategie wurden Prioritäten für 13 Sektoren und Handlungsfelder definiert. Hierfür wurden die Folgen von langfristig eintretenden Klimaveränderungen und vermutlich zahlreicher und stärker werdenden Extremwetterereignisse betrachtet und darauf aufbauend Anpassungsoptionen entwickelt. Ausgewählte Aspekte zur Anpassung an den Klimawandel wurden auch in den geförderten Projekten in dem Themenschwerpunkt ‚Umgang mit Klimarisiken‘ der BMBF-Fördermaßnahmen ‚Ökonomie des Klimawandels (Phase II)‘ untersucht. In dieser Session diskutieren die Projekte des Themenschwerpunktes, welche Folgen sich aus den Forschungsergebnissen für die Deutsche Anpassungsstrategie ergeben und welche Impulse aus der Entwicklung der Anpassungsstrategie für die weitere ökonomische Forschung zur Klimaanpassung resultieren.

Thementour 1 | Dekarbonisierung in den Sektoren Verkehr und Wärme

Für den Erfolg der Energiewende ist es entscheidend, dass die Treibhausgasemissionen in den Sektoren Verkehr und Wärme rasch sinken. Diese haben bislang nur unzureichend zur Emissionsminderung beigetragen. In der Thementour werden die Ergebnisse von Forschungsprojekten vorgestellt, die sich mit den Einsparpotentialen dieser Sektoren beschäftigen. So wird beispielsweise beleuchtet, wie stärkere Anreize für Vermieter:innen zur Gebäudesanierung geschaffen werden können, welche Einsparpotentiale mit dynamischen Strompreisen verbunden sind und wie die Bereitschaft zur Teilnahme an Energiegemeinschaften gesteigert werden kann.

REsCO

CliDiTrans

DeGeb

BeSmart


Thementour 2 | Mobilisierung von klimafreundlichem Kapital

Der Übergang hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert massiv Investitionen, um Produktionsprozesse umzustellen, Energie zu dekarbonisieren und entsprechende Infrastruktur bereit zu stellen. Für die Finanzierung dieser Investitionen ist der Finanzsektor der Dreh-und Angelpunkt. Die Projekte auf dieser Thementour beleuchten die Rolle des Finanzsektors beim Übergang zum emissionsarmen Wirtschaften und geben Anregungen, wie politische Maßnahmen Finanzierungshemmnisse abmildern können. 

SUFI

IF

FoReSee

CRed

FINFAIL


Thementour 3 | Verteilungseffekte von Klimapolitik

Die Thementour betrachtet die Gewinner und Verlierer einer ambitionierten Klimapolitik auf verschiedenen Ebenen, die berücksichtigt werden müssen, damit ein Erreichen der Pariser Klimaziele politisch umsetzbar wird. So wie etwa CO2-Preise ärmere Haushalte mit einem höheren Anteil von Energieausgaben meist stärker belasten, unterwirft ein Ausstieg aus dem Abbau und der Nutzung von Energieträgern wie Kohle ganze Regionen einem Strukturwandel, der trotz des großen lokalen Nutzens für Gesundheit und Umwelt begleitende staatliche Maßnahmen erfordert. Ob Länder fossile Energieträger exportieren oder importieren und hohe oder niedrige Vermeidungs- und Anpassungskosten haben, ist zudem entscheidend für die Kosten und ein Gelingen der internationalen Kooperation beim Klimaschutz. Schließlich spielt die geografische Nähe von Haushalten zu Naturkatastrophen eine wichtige Rolle für die Zahlungsbereitschaft der Haushalte für Anpassung und Vermeidung.

PEGASOS

CarPri

Eval-MAP2

ROCHADE


Thementour 4 | Klimaanpassung: Landnutzung und Infrastruktur

Die Session adressiert Herausforderungen bei der Anpassung der Landnutzung und Infrastruktur an die negativen Folgen des Klimawandels. Als Beispiele werden der Küstenschutz an der deutschen Ostseeküste, die Windenergieerzeugung, Hochwasservermeidung und Landwirtschaft an der deutschen Nordseeküste und der Artenschutz auf landwirtschaftlichen Flächen in Schleswig-Holstein diskutiert. Die Forschungsprojekte zeigen, wie mit Unsicherheit bei der Entscheidungsfindung bei Anpassungsmaßnahmen umgegangen, Anpassungsstrategien gemeinsam bewertet und Politikinstrumente zum Artenschutz wirksam und effizient ausgestaltet werden können.

Ecoclimb

GoCoase

RUINS


Thementour 5 | Fortschritte, Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten des Kohleausstiegs

Die Erneuerbaren Energien stellen günstige, klimaverträgliche Alternativen für die Kohleverstromung dar. Bei der Beendigung der Kohleverstromung ist es jedoch wichtig, Regionen in denen die Kohleindustrie bislang einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellte beim Strukturwandel zu unterstützen. In der Thementour geht es zum einen um die Lehren aus vergangenen Kohleausstiegsprozessen, die für die Gestaltung zukünftiger Kohleausstiegsprozesse relevant sind. Außerdem wird ein gesonderter Blick auf die Herausforderungen geworfen, vor der die deutsche Braunkohleregion Lausitz steht. Auch darüber hinaus gehende Forschungsergebnisse zum zukünftigen Strommarktdesign werden vorgestellt – wie Szenarien zur zukünftigen Entwicklung von CO2 Preisen und wie diese sozialverträglich ausgestaltet werden können und wie Elektrofahrzeuge zur Flexibilität des Stromsystems beitragen können.

DIPOL

FFF

DecarbLau


Thementour 6 | Klimaanpassung: Politikinstrumente und Governance

Die Session thematisiert die klimaresiliente Ausgestaltung von Politikinstrumenten und Governance-strukturen auf der makro- und mikroökonomischen Ebene. Es wird analysiert, wie index-basierte Wetterversicherungen Haushalten im globalen Süden bei der Bewältigung von Klimaschäden helfen, welche Rolle Klimaversicherungen in Deutschland unter welchen institutionellen Rahmenbedingungen spielen können und welche Auswirkungen Extremwettereignisse und Spitzentemperaturen auf globale Handelsströme haben und wie die deutsche Wirtschaft sich und ihre Partner schützen kann. Zudem werden die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die sozioökonomische Entwicklung in Entwicklungsländern gemessen, um Bewältigungs- und Anpassungsstrategien zu entwickeln.

ADAPT

CLIC

SLICE

CLIMATE_AFFECT


Thementour 7 | Chancen und Hindernisse auf dem Weg zur Klimaneutralität

Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, werden Anstrengungen in allen Sektoren sowie von Privathaushalten benötigt. Zwei der Projekte in dieser Thementour analysieren die Effekte von Klimaschutzmaßnahmen in der Wirtschaft, nicht nur im Hinblick auf Emissionsreduktionspotentiale, sondern auch auf die Wertschöpfung von Unternehmen, damit verbundene Kosten, Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Erreichbarkeit von politischen Zielen. In einem weiteren Projekt wird untersucht welche Akteure das individuelle Klimaschutzverhalten erhöhen können.

NostaClimate

TRACE

EcoEff


Thementour 8 | Zielkonflikte, Kooperation und Verlässlichkeit in der internationalen Klimapolitik

Der Erfolg der globalen Anstrengungen im Klimaschutz hängt auch davon ab, ob es gelingt, verlässliche und faire internationale Rahmenbedingungen für Kooperationen in der Klimapolitik zu etablieren. In der Thementour geht es darum zu verstehen, welche Anreizstrukturen zu erfolgreichen internationalen Umweltabkommen beitragen, wie sich Verbindlichkeit mit Blick auf die Zielerreichung herstellen lässt und wie insbesondere in Ländern des globalen Südens Zielkonflikte zwischen Klimapolitik und Entwicklungspolitik vermieden werden können.

DeCaDe

TapD2

InFairCom

COMPLIANCE

Eindrücke von der Konferenz

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