COP25 Side Event
Politische Rahmenbedingungen zur Dekarbonisierung der Grundstoffindustrie

© Climate Strategies
Unter dem Vorsitz von Julie-Anne Hogbin von Climate Strategies veranstaltete die Climate Friendly Materials (CFM) Platform ein Event auf der COP25, um einen neuen Dialog über innovative politische Instrumente zur Erreichung von Klimaneutralität im Grundstoffsektor zu eröffnen. Die Veranstaltung wurde von Pedro Linares vom Comillas Instituto de Investigación Tecnológic eröffnet, der das Publikum begrüßte und die Ziele der Plattform (CFM) erläuterte. Die Organisation bringt führende Forschungsgruppen aus ganz Europa zusammen, um die Analysekapazitäten für ein kohärentes Politikpaket zur Umgestaltung der europäischen Schwerindustrie zu verbessern. Danach sprach Heleen de Coninck, die koordinierende Hauptautorin des 4. Kapitels des IPCC-Sonderberichts über die globale Erwärmung von 1,5°C, über die wissenschaftlichen Hintergründe des 1,5-Grad-Ziels. Ihre Präsentation unterstrich die entscheidende Bedeutung der Erreichung von Netto-Klimaneutralität des Grundstoffsektors bis 2050, um einen Emissionspfad zu ermöglichen, der den Klimawandel auf deutlich unter 2 Grad Erwärmung begrenzt. Karsten Neuhoff vom DIW Berlin stellte anschließend die wichtigsten Erkenntnisse aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht - Building Blocks for a Climate Neutral European Industrial Sector- umfassend vor, welcher politische Lösungen für die Transformation des Grundstoffsektors zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 untersucht.

© Climate Strategies
Zwei wichtige Interessenvertreter wurden danach eingeladen die Themen der vorangegangenen Präsentationen zu kommentieren. Cassandra Pillay, Klimaexpertin der UNIDO, teilte ihre Sicht auf die Rolle, die internationale Zusammenarbeit bei der industriellen Energieeffizienz und der Dekarbonisierung spielen sollte, mit. Åsa Ekdahl, Leiterin des Bereichs Umwelt und Klimawandel bei der World Steel Association, gab anschließend einen Einblick in die Rolle der Politik bei der Schaffung von Anreizen für eine kohlenstoffarme Transformation der Stahlindustrie. Es folgte eine interessante und umfassende Diskussion mit dem Publikum. Unter anderem wurden der internationale Kontext der europäischen Politik (z.B. Boarder Carbon Adjustments) und die möglichen Vorteile alternativer Instrumente (z.B. die Aufnahme einer Verbrauchsabgabe in das EUETS) diskutiert. Zudem wurden weitere Themen wie die Rolle von Lebenszyklusanalysen, die Wirkung von Finanzierung für transformative Innovationen, die Rolle von umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffungen in der Schaffung von Lead Markets, das Potenzial der Implementierung von Produktstandards und der dringende Bedarf an groß angelegten Pilotdemonstrationsprojekten erörtert.
Im Publikum war ein breites Spektrum von Akteuren mit unterschiedlichen Perspektiven vertreten - darunter Industrie (z.B. war ein Vertreter von ArcelorMittal anwesend), politische und internationale Institutionen, Vertreter der Wissenschaft, kleine Inselstaaten und Vertreter der Jugend. Die Organisatoren freuten sich besonders darüber, dass die Geschlechterparität und die Repräsentation verschiedener Ethnien auf dem Rednerpult erreicht wurden.