5. Forum Klimaökonomie
Nach der COP 22 in Marrakesch - Weitere Schritte zur Umsetzung des Pariser Abkommens

© IfW / Amelie Frahm
Auf diesem Klimaforum wurden nach der COP 22 in Marrakesch die von dort ausgehenden klimapolitischen Signale gedeutet und eingeordnet. Welche Fortschritte bei zentralen Themen und Prozessen gab es? Reicht die Dynamik aus, um das vereinbarte Ziel der Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2° zu erreichen? Wie ist der deutsche Beitrag zur Umsetzung des Weltklimavertrags, der Klimaschutzplan 2050, zu bewerten? Welche Transformationsprozesse müssen besonders schnell umgesetzt werden? Und welche Implikationen haben die Ergebnisse von Paris und Marrakesch für die klimaökonomische Forschung?
Keynote
Berthold Goeke
BMUB
Prof. Gernot Klepper Ph.D.
IfW
Präsentation
Kommentar
Prof. Dr. Niklas Höhne
New Climate Institute
Präsentation
Themen der Arbeitsgruppe
Gruppe 1: Kurzfristig wirksame NDCs für die langfristig wirksamen Ziele des Pariser Abkommens
Die ambitionierten Temperaturziele von Paris erfordern eine zeitnahe Abkehr von fossilen Brennstoffen. Das festgelegte CO2-Budget ist knapp und kurzfristige nationale Politikmaßnahmen sind notwendig, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Der NDC-Prozess verbindet dabei nationalen Klimaschutz mit den globalen Temperaturzielen. Durch die Freiwilligkeit hinter der Festlegung der NDCs entsteht jedoch ein klassisches Trittbrettfahrerproblem: Emissionsvermeidung ist individuell nicht profitabel. So zeigt sich, dass die derzeit vorgelegten INDCs die Einhaltung der Temperaturziele gefährden. Der Pariser NDC-Prozess muss weiterentwickelt werden, damit sich national ambitionierter Klimaschutz international lohnt. Vor diesem Hintergrund wurden folgende Fragen diskutiert: Reicht der NDC-Prozess aus? Welche Probleme werden durch ihn gelöst, welche neuen Probleme entstehen? Welche konkreten kurzfristig notwendigen klimapolitischen Maßnahmen können das Ambitionsniveau der NDCs erhöhen? Welche Rolle spielt Europa oder Deutschland im Pariser Prozess: Vorreiter, Gestalter oder Mitläufer?
Chair
Dr. Ulrike Kornek
MCC Berlin
Impulse
Prof. Dr. Christian Flachsland
MCC Berlin
Nicole Wilke
BMUB
Sabine Nallinger
Stiftung 2°
Gruppe 2: Eine wettbewerbsfähige deutsche Industrie in einer dekarbonisierten Welt
Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, wird Deutschland seine Treibhausgase langfristig auf netto-null reduzieren müssen. Der Klimaschutzplan 2050 sieht vor, dass bis 2050 eine Senkung um 80 bis 95 % erreicht ist. Erste qualitative wie auch quantitative Analysen von 95% Szenarien zeigen, dass die Industrie dabei vor besonderen Herausforderungen steht. Der Fokus liegt dabei stark auf einer Betrachtung der energie- und emissionsintensiven Industriesektoren wie Stahl, Metalle, Zement, Glas, Papier oder Chemikalien. Gleichzeitig zeigen Untersuchungen, dass sich die gute Wettbewerbsposition der deutschen Industrie aus der Produktion hochwertiger veredelter Zwischen- und Endprodukte ergibt. Außerdem stellt die Möglichkeit integriert erfolgender Produktionsprozesse einen wichtigen Standortvorteil für Deutschland dar. Vor diesem Hintergrund wurde diskutiert: Wie sieht eine wettbewerbsfähige deutsche Industrie im Jahr 2050 in einem fast vollständig dekarbonisierten Deutschland aus? Wie kann ein Transformationsprozess innerhalb der deutschen Industrie angestoßen werden, der eine starke und wettbewerbsfähige Industrie in einer dekarbonisierten Welt erlaubt? Welche Unterstützung kann die Politik liefern, welche langfristigen Ansprüche muss sie klar formulieren? Welche Fragestellungen ergeben sich daraus für die klimaökonomische Forschung? Wie kann die Forschung die Industrie bei dem Transformationsprozess unterstützen?
Chair
Dr. Vicki Duscha
Fraunhofer ISI
Impulse
Dr. Barbara Breitschopf
Fraunhofer ISI
Prof. Karsten Neuhoff Ph.D.
DIW Berlin
Hans-Peter Böhm
Siemens AG
Gruppe 3: Investitionen in die globale Energiewende
Um die Erderwärmung unter 2° zu halten, muss Klimapolitik global Finanzströme in beispiellosem Umfang umlenken. Eine der zentralen Herausforderungen internationaler Klimapolitik ist deswegen, die für die Transformation der Gesellschaft notwendigen Investitionen in nachhaltige Infrastruktur zu mobilisieren bzw. zielführend zu kanalisieren. Inwiefern die Bepreisung von Treibhausgasemissionen als deutliches Signal an die Investoren dazu ausreicht, ist unklar. Und so könnte dieses klimapolitische Instrument durch finanzökonomische Maßnahmen unterstützt werden. Etwa durch größere Transparenz von carbon risks durch deren Offenlegung (disclosure) durch Unternehmen oder die Unterstützung verantwortlicher Geldanlagen (socially responsible investment). Diese Diskussionsgruppe hat das Spektrum dieser Handlungsoptionen ausgelotet, gegeneinander abgegrenzt und ein Meinungsbild quer durch Investoren, Unternehmen und Gesellschaft herausgearbeitet.
Chair
Dr. Kai Lessmann
PIK Potsdam
Gunnar Gutsche
Universität Kassel
Impulse
Prof. Dr. Christian Klein
Universität Kassel
Antje Schneeweiß
SÜDWIND e.V.
Karen Wendt
Responsible Investment Banking