1. Forum Klimaökonomie

Warten oder starten: wer, wann, womit? Kosten des Klimawandels und Anpassungsoptionen

16 Mär 2015
Nur auf Einladung
1. Klimaforum

Unsere erste Dialogveranstaltung hat vier verschiedene Dimensionen der Frage nach den Kosten des Klimawandels und nach Anpassungsoptionen behandelt. Denn die Herausforderungen des Klimawandels zeigen sich in ganz unterschiedlicher Weise. Die internationale Arbeitsteilung in der globalisierten Wirtschaft wird durch den Klimawandel und die Anpassung daran anders beeinflusst als nationale Volkswirtschaften. Auf nationalstaatlicher Ebene muss mit ganz spezifischen Ausprägungen des Klimawandels umgegangen werden. Schließlich führt der Klimawandel zu Anpassungsprozessen, die von Unternehmen und Haushalten autonom vorgenommen werden oder durch die Politik beeinflusst werden können. Die Bewertung dieser vielfältigen Veränderungen wird durch eine reine Betrachtung von wirtschaftlichem Nutzen und Kosten nicht hinreichend erfasst. Gesellschaftliche Normen und Präferenzen spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Forum Klimaökonomie „Kosten und Anpassung“ hat diese verschiedenen Dimensionen angesprochen.

Keynote

Prof. Dr. Wolfgang Buchholz

Praxisimpuls

Joachim Lorenz

Themen der Arbeitsgruppen

Gruppe 1: Internationale Rückkopplungseffekte des Klimawandels

Die letzten Projektionen des Weltklimarats identifizieren regional stark unterschiedliche Auswirkungen des Klimawandels: Die größten negativen Effekte treffen Volkswirtschaften, die besonders anfällig sind. Deshalb sind die Kosten und Adaptionsmöglichkeiten vor dem Hintergrund internationaler Verflechtungen und Verpflichtungen von besonderem Interesse. Der Workshop beschäftigte sich zum Teil mit (finanziellen) Ausgleichsmaßnahmen für die Kosten der Anpassung zwischen armen und reichen Ländern. Beispielhaft haben wir uns mit dem internationalen Vergleich der Bedeutung von Naturkatastrophen, den Herausforderungen eines Transformationslandes bei der Bewältigung von Klimaschocks und den Konsequenzen von Klimamaßnahmen für internationale Handelsströme auseinander gesetzt.

Chair

Dr. Kati Krähnert
DIW Berlin

Gruppe 2: Anpassung in Deutschland

In Deutschland ist bereits ausgeprägtes Wissen über zu erwartende Klimafolgen vorhanden. Allerdings ist relativ wenig über die wirtschaftlichen Auswirkungen bekannt. Dabei ist es wahrscheinlich, dass vermehrt auftretende Extremereignisse hier eine große Rolle spielen werden. Demnach ist es zum einen wichtig, potentielle Schäden zu identifizieren und abzuschätzen. Dasselbe gilt für die Kosten von Anpassungsmaßnahmen, die der Vermeidung oder Verringerung von Schäden dienen. In der Arbeitsgruppe wurden Projektergebnisse für deutsche Küsten und Städte präsentiert. Exemplarisch wurden Maßnahmen zum Hochwasserschutz, zum Umgang mit Hitzewellen und zur Anpassung in ausgesuchten Wirtschaftssektoren untersucht. Diese Ergebnisse sollten nicht nur diskutiert werden, sondern als Ausgangspunkt für weitere praktische Fragestellungen genutzt werden.

Chair

Dr. Sven Schulze
HWWI Hamburg

Gruppe 3: Autonome Anpassungsprozesse an den Klimawandel

Individuelle (oder auch autonome) Anpassung an die ersten Auswirkungen des Klimawandels ist durch Unternehmen und Haushalte heute durchaus schon zu beobachten. Dies kann in der Landwirtschaft durch die effiziente Wahl von Pflanzensorten geschehen oder in privaten Haushalten oder Unternehmen durch den Abschluss von Versicherungen. Allerdings bestehen große Unterschiede in den Möglichkeiten zur autonomen Anpassung. Hierfür sind nicht nur die zu erwartenden Folgen des Klimawandels und das Wissen hierüber bedeutsam, sondern auch die (finanziellen) Fähigkeiten hierzu. Dies wurde beispielhaft anhand von Projektergebnissen für Deutschland und die Mongolei illustriert. Öffentliche Maßnahmen zur Anpassung sehen sich zum Teil mit (durch individuelle Wahrnehmungen geprägte) Akzeptanzproblemen konfrontiert. Auch dieses Problem wurde diskutiert.

Chair

Prof. Dr. Michael Berlemann
HSU Hamburg

Gruppe 4: Unsicherheiten und Werturteile - Implikationen für politisches Handeln

Der Klimawandel wird sich weit in die Zukunft auswirken, die Kosten seiner Folgen sind aber mit zunehmender zeitlicher Distanz immer schlechter prognostizierbar. Bewertungen von Klimaauswirkungen und von Anpassungsmaßnahmen unterstellen darüber hinaus normative Annahmen, welche sowohl unter Experten als auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden. Die Fragen: "Wie können vor diesem Hintergrund vernünftige klimapolitische Entscheidungen gerechtfertigt werden? Welche Maßnahmen sind im Lichte der Ungewissheiten ökonomisch sinnvoll und welche klimapolitischen Handlungsoptionen erhalten gesellschaftliche Akzeptanz?" waren Gegenstand der Diskussion.

Chair

Prof. Dr. Stefan Baumgärtner
Universität Freiburg